Die Sonne schätzen, aber nicht verehren

In nahezu allen antiken Religionen wurde die Sonne als Gottheit verehrt. Erst Israel bricht in Zusammenhang mit seinem Glauben an den einen und einzigen Schöpfergott mit dieser Tradition. Um 630 v. Chr. lässt König Joschija im Rahmen einer Kultreform alle in Israel verbliebenen Symbole der Sonnenkulte entfernen und zerstören (2 Kön 23,11). Von da an hält Israel die Sonne für geschaffen (Gen 1,16). Wohl aber sieht das junge Christentum in der Sonne ein Symbol für Christus, die „Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3,20). Das Weihnachtsfest wird auf den Tag der Wintersonnwende gelegt, an dem die Sonne „neu geboren wird“, und die Kirchen werden nach Osten ausgerichtet, der aufgehenden Sonne des Morgens entgegen. Damit wird die einzigartige Bedeutung der Sonne für alles Leben auf der Erde gewürdigt, ohne sie zu vergöttern.

(Michael Rosenberger)

 

Christus du Sonne unsres Heils,

Vertreib in uns die dunkle Nacht

Dass mit dem Licht des neuen Tags

Auch unser Herz sich neu erhellt.

 

Du schenkst uns diesen neuen Tag. 

Gib Klarheit unsern Augen, Herr.

Und führe uns auf deinem Weg,

dass wir nicht in die Irre gehen.

 

Es kommt der Tag, dein Tag erscheint,

der alles neu erblühen macht;

der Tag, der unsre Freund ist,

durch den du uns mit dir versöhnst.

 

Du gütige Dreieinigkeit,

dich bete an die ganze Welt.

Lass uns von deiner Huld erneut,

dich preisen durch ein neues Lied. Amen. 

(Hymnus „Iam Christus sol iustitiae“ aus dem 6. Jh., altes Gotteslob Nr. 675)