Nach Nahrung fischen

Die Fischerei in den Binnengewässern war im Mittelalter wegen der zahlreichen Fastentage sehr wichtig, denn Fisch galt als Fastenspeise. Bei bis zu 150 Fastentagen im Jahr spielte der Fisch daher eine nicht uninteressante Rolle. Oft reichte der Fischbestand aus den natürlichen Gewässern allerdings nicht aus, um die die Bevölkerung mit Fischen zu versorgen. Viele Klöster gingen deshalb dazu über, Fische in Weihern zu züchten. Zahlreiche Fischarten wuchsen in den Klosterteichen heran, um abgefischt und im Dorf verkauft zu werden. Fische waren aber auch im Kloster ein wichtiger Bestandteil der Mahlzeiten – nicht nur während der Fastentage. Schnell wurde der Fisch auch zu einem wichtigen Handelsgut, mit dem ein Kloster die umliegenden Dörfer und Städte belieferte.

(entnommen aus: damals. Das Magazin für Geschichte, http://www.damals.de/de/4/news.html?aid=189742&action=showDetails )

Im Frühmittelalter  waren es einmal mehr die Mönche, welche mit der Teichwirtschaft eine römische Errungenschaft vor dem Vergessenwerden bewahrten und weiterentwickelten. Wahrscheinlich ging man von einfachen Hälterteichen aus und gelangte bis zum Spätmittelalter zu einem geregelten Zuchtbetrieb mit einer Folge von Streichteich (zum Ablaichen), Brutvorstreckteichen, Streckteichen und Abwachsteichen. Hauptmotiv für die Fischzucht waren die Fastengesetze, aufgrund derer an rund 100 Tagen im Jahr kein Fleisch gegessen werden durfte.

Der mittelalterliche Teichbau erreichte zwischen 1350 und 1500 seine Blüte; wo immer es Wasser- und Bodenverhältnisse zuließen, verlegten sich geistliche und weltliche Grundherren, Dörfer und Städte, auch Bürger und Bauern auf die Teichwirtschaft. Wegen der vielen Fastentage war die Fischzucht von besonderer Bedeutung für die Klöster. Beispielsweise besaß das holsteinische Zisterzienserkloster Reinfeld 61 Fischteiche, das ostbayrische Kloster Waldsassen sogar deren 161. Gegen Ende des Mittelalters gab es in Deutschland etwa drei- bis viermal so viele Fischteiche wie heute. Fischzucht wurde nicht nur in den eigens dafür angelegten Teichen (Quellenteichen, Himmelsteichen, Bach- und Flussteichen), sondern auch in den unzähligen wasserspeichernden Mühlenweihern betrieben, die oft kettenartig hintereinander angelegt waren. Teichfische kamen im Alter von 3 – 6 Jahren zum Verzehr. Die Teiche wurden nach mehrjähriger Bespannung für einen Sommer trockengelegt. Abgefischt wurde im Idealfalle durch Ablassen des Teichs, ansonsten mit Netzen und Reußen.

(entnommen aus: Mittelalter Lexikon http://u01151612502.user.hosting-agency.de/malexwiki/index.php/Teichwirtschaft)